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Übergabeverkehr zwischen Göttingen und Bodenfelde

Von der Universitätsstadt Göttingen aus führt eine Nebenbahn in westlicher Richtung durch das Tal der Schwülme nach Bodenfelde an der Weser, wo Anschluss an die Hauptstrecke von Northeim nach Altenbeken besteht. Obwohl die Strecke zeitweilig von Eilzügen befahren wurde, blieb das Verkehrsbedürfnis immer bescheiden. Mehrfach stand die Einstellung des Reisezugverkehrs im Raum, der aktuell in einem angenäherten Zwei-Stunden-Takt abgewickelt wird.

Der Güterverkehr war dagegen jahrelang beachtlich: Neben der Basaltschotter-Verladung der Firma Wegener in Adelebsen sorgte bis Anfang 2010 vor allem das große und seit den achtziger Jahren mehrfach erweiterte Sägewerk für Fracht. 2008 wurden die Gleise im Werksgelände deutlich ausgebaut und zur Abfertigung ganzer Züge tauglich gemacht. Die Deutsche Bahn hatte dagegen ihre Gleisanlagen soweit zurück gebaut, dass es immer wieder zu Engpässen in der Betriebsabwicklung kam. Das größte Sägewerk Niedersachsens wurde allerdings 2010 durch die Klausner-Gruppe geschlossen und komplett demontiert. Die sehr modernen Anlagen sollten in Südschweden einer weiteren Verwendung zugeführt werden. Das Areal wurde zum großen Teil mit einer Solarstrom-Anlage bebaut, ein Teil dient heute jedoch als Containerlagerplatz, der auch mit der Bahn bedient wird.

Adelebsen ist mittlerweile der einzige Kreuzungsbahnhof der Strecke, Lenglern, Lödingsen und Offensen wurden schon in den 1980er Jahre zu Haltepunkten degradiert.
Über Adelebsen hinaus verkehren Güterzüge heute nur noch im Sonderverkehr, wenn beispielsweise in Bodenfelde Stammholz verladen wird. Als die meisten Aufnahmen dieser Seite entstanden, gab es neben zwei Übergaben von Göttingen nach Adelebsen auch noch eine Fahrt von Göttingen nach Lauenförde-Beverungen, die wenige Jahre zuvor über Ottbergen bis Holzminden geführt wurde. Dabei wurden in Bodenfelde das Holzkohlewerk der Degussa, in Würgassen das Atomkraftwerk und in Lauenförde-Beverungen eine Möbelfabrik bedient. In Adelebsen gab es damals neben dem Sägewerk und der Schotterverladung noch Anschlüsse zu einem Landhandel und einem Baustoffhandel. Gute alte Eisenbahnzeit!

Die Aufnahmen zeigen die Fotomotive geografisch geordnet von Ost (Göttingen) nach West (Bodenfelde). Fast alle Aufnahmen wurden mit analogen Kameras, meist sogar ohne Spiegelreflex-Kameras, aufgenommen. Die Bilder können angeklickt und dadurch vergrößert werden.
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1  Bei Göttingen-Holtensen überquert die Strecke die Leine auf einer dreibogigen Steinbrücke. Am 09. Oktober 1991 hat 212 202 mit ÜG 67974 fünf Wagen für den Anschluss der Degussa in Bodenfelde am Haken.
2  Direkt neben der Leinebrücke wird eine kleinere Flutbrücke passiert, die als Blechträger-Brücke ausgebildet ist. Im Januar 1991 ist 212 045 mit ÜG 67974 auf dem Weg nach Bodenfelde, wobei sie die Selbstentlader in Adelebsen zurücklassen wird.
3  Fotografenpech: Die berüchtigte Fotowolke ließ die Übergabe nach Lauenförde am 13.06.1996 im Schatten verschwinden, obwohl ausgerechnet an diesem Tag ein Castor-Behälter für das Atomkraftwerk Würgassen im Zug mitgeführt wurde. Damals ließen sich Brennstäbe noch ganz unspektakulär in einer gewöhnlichen Übergabe transportieren.
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4  Schon Minuten vor seiner Durchfahrt im ehemaligen Bahnhof Lenglern war ÜG 68973 zu hören, denn 212 256 und 212 045 haben am 03. April 1992 gut 30 vollbeladene Schotterwagen am Haken. Der Kilometerstein verrät, dass sie noch 8,6 Kilometer bis Göttingen vor sich haben.
5  364 869 mit ihrer Fuhre nach Lauenförde-Beverungen hat es am 14.06.1996 leichter. Durch den mittlerweile völlig aufgegebenen Bahnhof Lenglern rollt sie mit ihren sechs Stückgutwagen für die Möbelfabrik in Lauenförde westwärts.
6  Es dauerte immer einige Zeit, bis das Sägewerk in Adelebsen genug Holzschnitzel für einen solchen Zug zusammen hatte: 212 002 bringt am 22. August 1990 die ÜG 67961 zwischen Erbsen und Lenglern in Richtung Göttingen.
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7  800 Tonnen Stammholz im Nacken: Blick aus der 212 011 auf ÜG 67968 nach Bodenfelde am 24.11.1995. Das Wetter war bescheiden, die Mitfahrt auf der schwer arbeitenden Diesellok dennoch beeindruckend!
8  Holznachschub für das Sägewerk in Adelebsen: Die mittägliche ÜG 67964 passiert am 04. Juli 1995 die idyllische Ortschaft Erbsen. Die Ablösung der Telegrafenleitung steht bevor, denn neue Holzmasten mit den Tragrollen für eine Gummikabelleitung sind schon aufgestellt.
9  Mit Stammholzwagen, die in Adelebsen entladen wurden, rollt 212 011 am 10. März 1995 zurück nach Göttingen. Vorfrühling liegt in der Luft und das Warten auf den Zug war angenehm.
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10  Bahnhofsidyll in Adelebsen am 22. August 1990: 212 002 macht Mittagspause, während sich zwei Bahnmitarbeiter um die Sauberkeit der Fenster im Stellwerk kümmern. Blumenschmuck und Wände ohne Graffiti vervollständigen den Eindruck einer Zeit, die noch gar nicht so lange her ist und doch schon beschaulich wirkt.
11  Am 16.05.2008 blieb im Anschluss des Steinbruchs Wegener noch Zeit für einen Plausch zwischen dem Lokführer der 294 770 und Mitarbeitern des Werks. Viel Fracht war ohnehin nicht abzuholen und auch der Rangier-Roboter von
Vollert am linken Bildrand wurde nicht benötigt.
12  Die Bahn hat sich selbst ausgetrickst: Nach den Rückbauten in Adelebsen stehen 2008 nur noch zwei Durchgangsgleise und zwei Stumpfgleise zur Verfügung. Gut, dass das Sägewerk seine Gleisanlagen deutlich ausgebaut hat, sonst wäre der Bahnhof völlig überlastet.
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13  Während auf der gegenüber liegenden Seite Holz im Sägewerk entladen wird, findet am 16.05.2008 Holzverladung an der Ladestraße statt. Früher wurde hier auch Holz entladen und mit dem Lkw um den Bahnhof herum ins Sägewerk gefahren, weil der damals vorhandene Gleisanschluss nur wenige Wagen aufnehmen konnte.
14  Beinahe einen Gesamtüberblick über die Adelebser Gleisanlagen ermöglicht dieses Bild. Die 223 der Press Eisenbahngesellschaft steht rechts auf den neugebauten Gleisen des Sägewerks, während ein Durchgangsgleis von einem weiteren Langholzzug blockiert wird. Noch stehen die Formsignale, doch die Lichtsignale für den Betrieb vom ESTW Harz-Weser aus sind bereits aufgestellt.
15  Rangiergeschäft in Adelebsen am 16.05.2008: 294 770 muss leere Holzwagen auf die Ladestraße und das zweite Stumpfgleis verteilen. Die Lkw warten bereits, um ihre Fracht umladen zu können.
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16  Stückgutwagen für die Möbelfabrik in Lauenförde zieht 360 916 am 25.01.1996 bei Adelebsen durch das Schwülmetal. Die Sonne soll nicht darüber hinweg täuschen, dass es an diesem Vormittag zwölf Grad unter Null hat!
17  Das lohnt sich kaum: Am 03.07.1996 besteht die ÜG von Göttingen nach Lauenförde nur aus einem Rungenwagen.
18  Als in Bodenfelde noch Betrieb war und keine grünen Biotope zwischen den Gleisen wucherten, rangierte 212 002 mit ÜG 67968 im Bahnhof. Wir schreiben den 29.05.1991, und die Wagen sind für den Anschluss der Degussa bestimmt.
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19  Für ÜG 67950 hat 365 185 in Bodenfelde einen Wagen aus dem Degussa-Anschluss geholt. Über die ehemalige Hafenbahn schiebt die Lok ihn zum Bahnhof.
20  Auf der Hafenbahn in Bodenfelde: 212 026 nutzt am 30. März 1994 den Rest der ehemaligen Hafenbahn als Ziehgleis, um ihre Wagen rückwärts in den Anschluss der Degussa schieben zu können. Das Werk in Bodenfelde stellt Holzkohle her und war ein verlässlicher Güterkunde mit eigenen Werkloks.
21  Moderne Zeiten in Bodenfelde am 10.06.2009: Lok 2700 80 der Osthannoverschen Eisenbahnen wartet auf die Beladung ihres Holzzuges an der Ladestraße. Das bereits stillgelegte Ladegleis wurde zur Holzabfuhr 2006 wieder in Betrieb genommen.

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